Brunnenumgang

Bei her­rlichem Früh­som­mer­wet­ter besam­melten sich 36 inter­essierte Ober­lunkhofer zum Brun­nenum­gang des Vere­ins fwo, Frisch­er Wind Oberlunkhofen.

Nach der Begrüs­sung durch die Präsi­dentin Doris Peier marschierte der Trupp, Jung und Alt, vom dre­it­eili­gen Dorf­brun­nen in Rich­tung Zugerstrasse. 

Die ver­schiede­nen Brun­nen, deren Herkun­ft und geschichtliche Bewandt­nis, wurde durch die alteinge­sessene Ober­lunkhofer Dorfhis­torik­erin Rita Staubli sehr genau erk­lärt und mit beein­druck­enden Bildern der alten Zeit untermalt. 

So wurde der Stan­dort des „Zürcher Brun­nens“, so genan­nt da er an der Abzwei­gung nach Zürich ste­ht und beim Bau der ersten asphaltierten Strasse umplatziert wurde, einge­hend erörtert. Auch das let­zte der ein­st­mals vier Wasch- und Dör­rhäuschen, erbaut 1807–1809, unweit des Dor­fzen­trums in Rich­tung Jonen, durfte von aussen bestaunt werden. 

Gemäss den Aus­führun­gen von Antoinette Führer, wurde es in barock­er Bauweise erstellt und ste­ht unter Denkmalschutz. Nach den Fen­stern im ersten Stock zu schliessen, wurde diese als Woh­nung genutzt. Die faszinierten Besuch­er stell­ten viele Fra­gen dazu, auch die Möglichkeit ein­er Besich­ti­gung wurde erwäh­nt. Doch da sich dieses schützenswerte Gebäude in Pri­vatbe­sitz befind­et und unter Umstän­den mit­tler­weile baufäl­lig ist, müsste man sich mit den Eigen­tümern in Verbindung setzen. 

Zur grossen Freude aller Teil­nehmenden war der Sagen­wan­der­er Andreas Som­mer mit von der Par­tie. Er gab Weisheit­en zur Wichtigkeit des Wassers, wie auch ein­drück­liche Sagen zum Besten, die Gross und Klein erfreuten. Seine Geschicht­en, unter­malt durch das Plätsch­ern der Brun­nen sorgten für Momente, die die Zuschauer in eine andere Welt entrückten.

So wurde beispiel­sweise beim Fried­hof­brun­nen nicht nur die sagenum­wobene Kraft des Wassers beschrieben, son­dern auch seine spir­ituelle Bedeu­tung erwähnt. 

Gemein­derätin Bar­bara Weber brachte auf ein­drück­liche Art den Besuch­ern das Gefühl der Berührung des Wassers auf der Haut und in der Seele näher, mit der Möglichkeit eines jeden, dieses Empfind­en sel­ber am Wasser­hahn zu erspüren und zu erfahren.

Beim Brun­nen Zürcher­strasse, an der Kreuzung mit dem Ban­nweg, erfuhren die Zuhör­er von den schw­eren Feuers­brün­sten, die Ober­lunkhofen und die umliegen­den Dör­fer in früheren Zeit­en heim­sucht­en, als die Häuser noch vornehm­lich aus Holz und Stroh bestanden. Ober­lunkhofen schloss sich später mit den Kellerämter Gemein­den zu einem Feuer­wehrver­bund zusam­men und erstellte im Dorf ver­schiedene Feuer­wehrwei­her. Der grösste wurde im Win­ter für die Kinder zum Schlittschuh­laufen gebraucht.

Beim let­zten Brun­nen der Führung, im Are­al vom Restau­rant Bauern­hof, erk­lärte Doris Peier, Abge­ord­nete der Wasserver­sorgung, die Sit­u­a­tion des Ober­lunkhofer Wassers. Da der Nitrat­ge­halt des eige­nen Wassers aus dem dor­feige­nen Pump­w­erk Gruben schon seit vie­len Jahren zu hoch ist, muss es mit nitratarmem Wass­er verdün­nt wer­den, damit der Gren­zw­ert einge­hal­ten wer­den kann. Bis 2020 wurde mit Wass­er vom Pump­w­erk Maschwan­den verdün­nt, bis darin Chlorothalonil (Abbaupro­duk­te von Pflanzen­schutzmit­tel) gefun­den wurde. Seit 2020 fliesst aus dem Wasser­hahn daher eine Mis­chung aus Zürich­see­wass­er (91%) und lokalem Wass­er vom Pump­w­erk Gruben (9%). 

Wie ein Zuhör­er richtig bemerk­te, hat der belas­tende Zus­tand des Trinkwassers, der den Bezug von Zürich­see­wass­er notwendig macht, den pos­i­tiv anmu­ten­den Effekt, dass das „weichere“ See­wass­er den Kalkge­halt mas­siv reduziert und aus diesem Grund Waschmit­tel und Salz in den Entkalkungsan­la­gen sparsamer dosiert wer­den kön­nen. Die Zuhör­er sind sich jedoch einig, dass das beste Mit­tel diesem Trend ent­ge­gen­zuwirken, in ein­er ver­ant­wor­tungsvollen, sparsamen Dün­gung und Nutzung von Pflanzen­schutzmit­tel der land­wirtschaftlich genutzten Flächen besteht!

Zum Abschluss des hoch inter­es­san­ten Rundganges, von dem die Teil­nehmenden viel Inter­es­santes mit­nehmen kon­nten, gab der Sagen­wan­der­er nochmals eine wun­der­same Geschichte preis.

Bei einem Getränk im Restau­rant Cen­tral fand der Anlass einen gebühren­den Abschluss. 

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