Die von Herrn Andermatt im Allgemeininteresse der Gemeinde anvertrauten 8000 Quadratmeter Bauland an allerbester Zentrumslage wühlen seit bald 20 Jahren die Gemüter der Bevölkerung von Oberlunkhofen auf. Und liegen weiter brach.
Hier ein paar Zitate aus verschiedenen Publikationen: «… ein um das Andermattareal und den Schul- und Sportanlagen entstehender neuer Dorfkern… ein kleiner Dorfplatz, der zum Verweilen einlädt und die positive Ausstrahlungskraft des Zentrums stärkt.» (Masterplan 2010). «Mit dem Gestaltungsplan Andermattareal … sollen die Voraussetzungen für eine sorgfältige und nachhaltige Überbauung und Gestaltung der Freiräume geschaffen werden.» (BNO 2016). «… sich dafür einsetzen, dass das Andermattareal endlich sinnvoll überbaut wird und dass ein Langzeitplan für nachhaltige Energieversorgung implementiert wird.» (Leserbrief 2017).
Nun: In den letzten 20 Jahren hat sich die Welt verändert. Die Klimaerwärmung und ihre schwerwiegenden Folgen haben – besonders bei der jüngeren Generation – das Bewusstsein für die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit massiv erhöht: sinnvoll heizen; weniger umweltverschmutzend umherfahren; Lebensmittel möglichst biologisch und lokal kaufen; die Natur schätzen und bewahren; teilen, reparieren und wiederverwerten, statt alles neu kaufen und Altes wegwerfen; gemeinschaftliches Leben fördern. Die Covid-Pandemie hat uns auch gelehrt, dass man Zeit sparen und Abgas vermindern kann, indem die arbeitende Bevölkerung nicht jeden Tag ins Büro fährt, sondern von den Vorteilen der modernen Kommunikationsmittel profitiert und zu Hause im Homeoffice arbeitet.
Was hat das mit dem vorgesehenen Ausbau des Andermattareals zu tun? Die Gemeinde Oberlunkhofen hätte hier die seltene Gelegenheit, eine Vorreiterrolle zu spielen, indem sie zeitgemäss und progressiv agiert. Wenn die Zukunft des Dorfes gewährleistet werden soll, indem jüngere Frauen und Männer im Dorf bleiben – oder sogar neu hierhin ziehen – dann müssten diese neuen Lebensansätze berücksichtigt werden.
Es braucht nicht zwei Parkplätze pro Wohnung; Car-Sharing und ein umweltfreundlicher öffentlicher Verkehr sind realistische Alternativen. Geteilte Büros – sogenannte Co-Working-Spaces – bieten einen Kompromiss zwischen dem täglichen In-die-Stadt-Pendeln und der Überbelastung der Familienwohnung. Altersgemischte Wohnbauten mit Gemeinschaftsräumen, Begegnungsorten, Spielplätzen und Grünflächen könnten die Lebensqualität aller fördern. Es muss nicht alles möglichst gewinnbringend konzipiert werden.
Die Frage ist: Will die Bevölkerung diese Ansätze auf dem Andermattareal umgesetzt sehen?