1. Zum Problem
Am 2.10.2020 konsultierte ich die Website der Gemeinde Oberlunkhofen, um das Neueste betreffend Zentrums- und Ortsplanung zu erfahren. Ich fand unter «Verwaltung/Ortsplanung» aber nur dieses: «Am 15. Februar 2014 informierten das Fachgremium und der Gemeinderat die interessierte Bevölkerung» über die Testplanung 2012–2014. Seither nichts mehr.
Das ist blamabel, denn das Kernthema Zentrumsplanung/Andermattareal interessierte die Bevölkerung seit 15 Jahren[1]. Seit sechs vollen Jahren herrscht nun Funkstille – mit Ausnahme von ad hoc «Orientierungen», wenn diese an Gemeindeversammlungen unter dem Traktandum «Verschiedenes» ausdrücklich verlangt wurden. Dabei war der Tenor immer inhaltsleer, ausweichend: «Wir sind dran; es sind einige Fragen immer noch nicht geklärt». Dies, obwohl die Gemeindeversammlung 2015 nochmals CHF 225’000 für den Gestaltungsplan (GP) bewilligt hatte. Es war vorgesehen, dass der GP innert 18 Monaten offiziell fertig gestellt und dem Kanton vorgelegt würde.[2]
2. Zur Geschichte
Vor 18 Jahren, d.h. im Jahr 2002, konnte die Gemeinde das Andermattareal – ca. 8000 m2 – an bester Zentrumslage vom Bürger Herrn Andermatt zu einem sehr günstigen Preis (ca. CHF 460/m2) kaufen, mit dem erklärten Wunsch des Verkäufers, dass auf dem Land «etwas für die ältere Bevölkerung» gebaut werde. Seither hat der Gemeinderat 18 Jahre lang geplant. Diese Planungen haben insgesamt gegen CHF 1 Mio. gekostet. Die Bevölkerung wurde dabei immer nur äusserst spärlich informiert; mit eigentlichen Inhalten, das letzte Mal im Februar 2014 über die Ergebnisse der sogenannten Testplanung. Diese definierte die rechtlich und gestalterisch möglichen siedlungs- und baulichen Konzepte klar genug:
- Realisierung Wohnen im Alter ist möglich, mit oder ohne Beteiligung der anderen Besitzer, die Firma IBRAG und Herr Biderbost
- Eine Nord-süd-Verbindungsachse
- Bauform: 3/4‑stöckig + Attika
- Ausnützung: 0.8 bis 0.9
- Landverkauf oder Baurecht[3]
Im Dez. 2018 gab der Gemeinderat bekannt: «Am 21. Februar 2019 wird eine Informationsveranstaltung zur Planung des Andermattareals stattfinden». Aber schon im Februar 2020 folgte die Meldung: «Die Informations-Veranstaltung ist abgesagt». Ohne Begründung. Heute wissen wir kein Bisschen mehr.
Es ist nötig, dass der Gemeinderat regelmässig, z.B. zwei Mal pro Jahr, auf der Website der Gemeinde substanzielle Informationen über seine Entscheide, den Stand der Arbeiten, allfällige Probleme, den Fortschritt usw. publizieren würde. Nur das wäre vereinbar mit dem Versprechen der 2019 gross angekündigten «Vision», Zitat: «Wir… pflegen einen offenen und konstruktiven Austausch zwischen Bevölkerung und Behörden» – übrigens, der einzige Eintrag auf der Website unter «Aktuelles»!
Die Bevölkerung stellt sich auch folgende konkreten Fragen:
- Welche Andermattareal-Verpflichtungen ist der GR wann gegenüber wem eingegangen?
- Wo sind die Hemmschuhe, dass auch nach weiteren 3 Jahren – seit den letzten Gemeinderatswahlen – kein Fortschritt sichtbar ist und die Bevölkerung total im Dunkel gelassen wird?
- Gestaltungsplan: Was ist der Stand? Wo klemmt es? Wieviel des bewilligten Kredites von CHF 225’000 wurde wozu schon ausgegeben? Wer arbeitet was daran – mit welchen Kompetenzen?
- Auf welche UNABHÄNGIGEN, KOMPETENTEN Beraterinnen (Juristen, Bau- und Planungsfachleute) hat sich der Gemeinderat wann gestützt?
- Welche Delegation im Gemeinderat hat den Lead in diesem Geschäft und wie intensiv wird der gesamte Gemeinderat in die Entscheide einbezogen?
Samuel Mauch
[1] Heute – nach 18 Jahren warten – haben sehr viele resigniert, sind enttäuscht oder zynisch geworden. Alte Leute sagen «Das werde ich ja eh nicht mehr erleben, und ziehen sich resigniert zurück.
[2] 2006 beschloss der Gemeinderat nur einen Richtplan und keinen Gestaltungsplan (GP) zu machen, weil „billiger, schneller und flexibler“ (!)
[3] mündliche Empfehlung der Experten: Land ja nicht verkaufen!